Wieviel Tageslicht braucht ein Raum?

Beziehungsweise: Wieviel Tageslicht braucht ein Mensch?

Zu wenig Licht macht nicht nur trübselig, es kann auch Krankheiten begünstigen. Daher ist es wichtig ausreichend Tageslicht zu bekommen. Und Licht ist nicht gleich Licht – das original ist einfach die beste und nachhaltigste Lichtquelle. Deshalb hat sich die EU damit befasst und eine Richtline entworfen.

Mit der DIN EN 17037 ist erstmals eine europäische Norm zum Thema Tageslicht erschienen. Sie definiert Bewertungsverfahren, Kriterien und Hinweise zur Tageslichtversorgung in Innenräumen und berücksichtigt auch die Aspekte Aussicht, Besonnung und Blendschutz. Damit geht die Norm deutlich über die in verschiedenen Landesbauordnungen geforderte Mindest-Tageslichtversorgung hinaus, die durch einen prozentualen Anteil der Fensterfläche bezogen auf die Grundfläche des Raums definiert wird. Zusammen mit einer Reihe weiterer Verbände, Forschungsinstitute und Unternehmen haben der BF Bundesverband Flachglas und der Verband Fenster + Fassade (VFF) einen Leitfaden zu der DIN EN 17037 unter dem Titel „Tageslicht in Gebäuden“ veröffentlicht.

Die neue Norm DIN EN 17037 ermöglicht unter Einbeziehung lokaler Wetterdaten eine orientierende Bestimmung, wann Innenräume ausreichend mit Tageslicht versorgt sind, gestaffelt nach …

  • „gering“,
  • „mittel“ und
  • „hoch“.

Der 20-seitige Leitfaden erläutert die Norm in allen wesentlichen Hinsichten wie „Sichtverbindung nach außen“, „Besonnung“ und „Blendung“ und bietet detaillierte, grafisch illustrierte Anwendungsbeispiele. Außerdem vergleicht er die DIN EN 17037 mit der schon lange vorliegenden DIN 5034 und gibt Hinweise zur Restnorm.

Dabei wird klar, dass inbesondere die Architektur einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Räume hat. Tageslicht von oben, zum Beispiel mittels Dachfenster, sind besonders effektiv.

Leitfaden zu DIN EN 17037 – Tageslicht in Gebäuden (179 Downloads )

Immer mehr Kinder werden kurzsichtig – welcher Zusammenhang besteht zum Tageslicht?

Neuesten Statistiken zufolge sind bereits 50 % der deutschen Schulabgänger kurzsichtig. Sehr häufig schiebt man die Schuld schnell Computern und Smartphones zu, doch das ist nur die halbe Wahrheit. Amerikanische Studien haben ergeben, dass Kinder und Jugendliche, die die meiste Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, weit häufiger kurzsichtig sind als Altersgenossen die im Freien spielen und natürlichem Licht ausgesetzt sind.

Man geht davon aus, dass Tageslicht unsere Netzhaut, die Retina, anregt Dopamin zu produzieren. Das Dopamin wiederum verhindert, dass das Auge in die Länge wächst – also Kurzsichtigkeit entsteht. Bei Tieren konnte man diesen Effekt schon sehr gut nachvollziehen.

Kinder sollten sich daher mindestens zwei Stunden pro Tag an der frischen Luft aufhalten, um von der natürlichen Helligkeit zu profitieren und Kurzsichtigkeit zu vermeiden. Die Empfehlung ist, dass man am Tag mindestens 2 Stunden im freien verbringt, ganz gleich ob Sommer oder Winter. Ganz wichtig ist dies für Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus sollte man seine Innenräume mit ausreichend Fenstern sehen, denn nur das echte Tageslicht verfügt über das volle Spektrum der Lichtwellen.

Kann ich einen Tageslichtmangel mit künstlichem Licht ausgleichen?

Häufig werben Hersteller von Tageslichtlampen einen Lichtmangel ausgleichen zu können. Gute und bezahlbare Tageslichtlampen bieten 10.000 Lux, jedoch nur bei wenigen Zentimetern Abstand. Zum Vergleich: Selbst bei einem stark bewölkten Tag bietet sie Sonne in unseren Breitengraden ca. 20.000 Lux. An einem wolkenlosen Sommertag sind es gar 100.000 Lux die uns entgegen strahlen – und dass bei vollem Lichtspektrum-Spektrum.

Sicherlich können Tageslichtlampen einen Beitrag dazu leisten einen Tageslichtmangel ein wenig zu reduzieren, aber gegen die natürliche Sonne kommen diese einfach nicht an. Darüber hinaus hat man einen zusätzlichen Stromverbraucher. Das stellt auf Dauer weder für den Geldbeutel noch für das Klima eine sinnvolle Alternative dar.

Tageslicht ist weitaus dedeutender als wir oft annehmen – zu wenig Tageslicht kann beispielsweise zu Schlafstörungen führen.

Ohne ausreichendes Tageslicht bekommen wir unweigerlich gesundheitliche Probleme. Durch die Evolution ist unser Körper mit dem Tag-Nacht-Rhythmus verdrahtet. Ein Beispiel: Schlafstörungen können mit einem Tageslichtmangel zusammen hängen. Ohne ausreichendes Tageslicht produziert unser Körper nicht ausreichend Hormone die unseren Tag-Nachts-Rhythmus steuern. Schaut euch mal das nachstehende Video von einem Schlafforscher an. Danach werdet ihr sicherlich anders über euren Tageslichtkonsum denken.

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Auf den Youtube Kanal „Die Hausbauhelden“ gibt es ein gutes Video rund um das Thema Dachfenster & Lichtplanung. Schaut mal rein, es ist sehr zu empfehlen. Verschiedenste Aspekte der Raum & Lichtplanung werden darin beleuchtet, aber auch der gesundheitliche Aspekt zum Tageslichtmangel kommt nicht zu knapp.

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